🔎 Manipulationen in Wissenschafts-Zitationszahlen aufgedeckt

Eine aktuelle Studie hat aufgedeckt, dass es an mehreren mathematischen Institutionen, unter anderem in China und Saudi-Arabien, zu Manipulationen der Zitationszahlen gekommen sei. Laut dem Wissenschaftsmagazin "Science", das die Studie vorab erhalten habe, seien wertlose Publikationen gezielt veröffentlicht worden, um bestimmte Aufsätze immer wieder zu zitieren. Ziel dieser sogenannten "Zitierkartelle" sei es offenbar gewesen, die Position ihrer Universitäten in Rankings zu verbessern.

Domingo Docampo, Mathematiker an der spanischen Universidade de Vigo, habe bemerkt, dass mehr und mehr weniger bekannte Mathematikerinnen und Mathematiker in der "Highly Cited Researcher (HCR)"-Liste des Unternehmens "Clarivate" auftauchten, welches auf Zitationsanalysen spezialisiert sei. Er habe daraufhin die "Clarivate"-Daten der letzten 15 Jahre analysiert und auffällige Muster entdeckt.

So habe Docampo festgestellt, dass bis 2010 die meisten zitierten mathematischen Artikel von renommierten Institutionen wie der University of California oder Princeton stammten. Zwischen 2021 und 2023 seien diese jedoch von Hochschulen aus China, Saudi-Arabien oder Ägypten verdrängt worden. Ein Muster, das auf sogenannte Zitierkartelle hindeuten würde, sei, dass zitierende und zitierte Forschende häufig an derselben Einrichtung tätig seien.

Unabhängige Forschende würden die Analysen von Docampo stützen. Auch in anderen Fachbereichen werde manipuliert, jedoch sei dies dort weniger offensichtlich. Grundsätzlich sei es fraglich, ob Artikel über Zitationszahlen oder vergleichbare Metriken bewertet werden sollten. Laut "Clarivate" sei die Mathematik als kleines Fachgebiet besonders anfällig für Manipulationen, weshalb das Unternehmen die mathematischen Publikationen vorerst vom Ranking ausgeschlossen habe.

Quelle: Forschung & Lehre vom 02.9.2024

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Marcus Schütz gefällt das