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Wissen & ECTS im Schnelldurchlauf: Nanodegrees per Fernstudium

Nanodegrees sind eine Möglichkeit, sich weiterzubilden und bieten unter den Hochschulzertifikaten eine noch kompaktere Alternative, um sich gezielt und in kürzester Zeit Wissen anzueignen.

Das macht sie vor allem, aber nicht nur für Hochschulabsolventen zu einem interessanten Angebot im Bereich der modernen Hochschulbildung und beruflichen Weiterbildung.

Nanodegrees in aller Kürze:

  • Dauer: Weniger als 6 Monate
  • Format: Meist online und berufsbegleitend
  • Inhalte: Einzelne, spezifische Themen oder Themenkomplexe, z.B. Betriebspsychologie, Innovationsmanagement, Social Media Marketing
  • Abschluss: Zertifikat, Hochschulzertifikat (Nanodegree)

Im Folgenden verschaffe ich euch einen Überblick, was ein Nanodegree genau ist, welchen Nutzen es bietet, wie und wo man ein solches Programm absolvieren kann und welche Kosten dabei anfallen.

Was ist ein Nanodegree?

Nanodegrees (oft auch in der Schreibweise „Nano Degrees“) im Kontext der Hochschulzertifikate sind kurze, spezialisierte Bildungsprogramme, die auf akademischem Niveau angeboten werden. Es gibt sie aber auch als nichtakademische Zertifikatskurse, meist zu Spezialwissen und mit explizit praktischer Ausrichtung - also in etwa vergleichbar mit Scrum Master Kursen.

Als Hochschulzertifikatskurse bestehen die Programme oft nur aus einem Modul oder kleinen Modulgruppen (zur Abgrenzung mitunter auch Micro Degrees genannt). Während Hochschulzertifikate also über ein bis zwei Semester gehen können, sind Nanodegrees häufig innerhalb weniger Monate abschließbar.

Sie sind darauf ausgelegt, spezifische Kenntnisse und Fähigkeiten in einem kompakten Format zu vermitteln. Bei vielen Hochschulen sind die Module dieser Programme inhaltlich identisch mit jenen entsprechender Studiengänge.

Was bringt ein Nanodegree?

Durch ihre Eigenschaften bieten Nanodegrees eine schnelle, zielgerichtete und flexible Möglichkeit der beruflichen oder akademischen Weiterbildung, ohne z.B. die mittelfristigen zeitlichen und finanziellen Verpflichtungen eines klassischen Hochschulzertifikats einzugehen - oder die langfristigen eines ganzen Studiums.

Da die akademische Weiterbildung mit Nanodegrees meist den Studienmodulen folgt, schließen diese häufig auch mit einem Hochschulzertifikat ab - inklusive Bescheinigung der ECTS-Credit Points bzw. Verrechnungspunkten. Das kann, je nach Umfang, etwa 5 bis 15 Punkte ausmachen.

Die im Rahmen des Hochschulzertifikats erworbenen ECTS-Punkte können fast ausnahmslos an Hochschulen auf ein späteres Studium mit entsprechenden Inhalten angerechnet werden, was sie auch perspektivisch zu einer guten Option für lebenslanges Lernen und berufliche Weiterqualifizierung auf akademischem Niveau macht​.

Allerdings: Einen Fortbildungsabschluss oder gar einen berufsqualifizierenden Abschluss erhält man durch Nanodegrees nicht.

Wie kommt man an einen Nanodegree?

Der wohl bekannteste Anbieter und quasi Schöpfer von Nanodegree-Zertifikatskursen ist Udacity. Daneben hat auch die Euro-FH einige Kurse im Angebot.

Nanodegrees in Form von Hochschulzertifikaten mit ECTS sind unter anderem bei AKAD University, Wilhelm Büchner Hochschule, Allensbach Hochschule, Hochschule Wismar und ebenso bei der Euro-FH verfügbar.

Voraussetzungen

Um an entsprechenden Kursen, ob nun Zertifikat oder Hochschulzertifikat, teilzunehmen, braucht es nicht viel - meistens gar nichts. 

Und wenn, dann werden meist lediglich Empfehlungen zu Vorkenntnissen gegeben, manchmal werden einige Sprachkenntnisse vorausgesetzt.

Alles in allem gehen die Voraussetzungen selten über eine passende Ausbildung oder Berufserfahrung hinaus.

Kurs- und Anbieterübersicht

Die oben genannten Anbieter haben ein verhältnismäßig großes Angebot an Hochschulzertifikaten, das von Personalpsychologie, über Wirtschaftliche Interessen und Europapolitik, bis zu IT-Sicherheit-Management reicht.

Hier eine Auswahl:

Ablauf am Beispiel „Betriebspsychologie“ der AKAD

Der Start in die Weiterbildung mit Hochschulzertifikat in „Betriebspsychologie“ ist denkbar einfach: Auf der entsprechenden Kursseite der AKAD findet sich am unteren Ende der Kurzübersicht der Button „Weiterbildung buchen“ - ganz ohne Bewerbung oder Auswahlverfahren.

Im folgenden Formular finden sich die Nanodegrees bei den Kursen unter „Weiterbildung“. Im Anschluss könnt ihr entweder mit Geduld in der doch sehr umfangreichen Liste suchen oder tippt behände die ersten Buchstaben der Kursbezeichnung, sodass die Liste dorthin springt.

Direkt darunter dürft ihr auch das Startdatum wählen, das bereits, aber auch frühestens, am nächsten Tag möglich ist.

Im selben Schritt werden noch die obligatorischen Kontaktdaten und im nachfolgenden die persönlichen Daten erhoben.

Abschließend könnt ihr aus zwei Zahlungsarten - Bankeinzug oder Überweisung - wählen, Rabattcodes einlösen und/oder Angaben zu „Tandempartner“ (wenn jemand als Lernpartner zeitgleich mit euch startet) machen oder darüber, ob euch das Programm von jemandem empfohlen wurde - und natürlich solltet ihr Datenschutz sowie AGB durchlesen und abhaken.

Ab Start verfügt ihr dann über einen unverbindlichen Testzeitraum von 4 Wochen, um zu entscheiden, ob das Programm euren Erwartungen entspricht. Die Modulinhalte, inklusive der Prüfungsformen, kann man übrigens schon vorab auf der Kursseite einsehen.

Im Kurs angekommen, bearbeitet ihr im Nanodegree nur ein Modul, das euch hier in „Betriebspsychologie“ von den „Grundlagen der Personalführung“ über „Motivation & Arbeitszufriedenheit“ bis hin zu Themen wie Konfliktbewältigung, Gesprächsführung und Personalentwicklung führt.

Die Inhalte der Modulbausteine werden in jeweils einem Studienbrief vermittelt und mit einer Online-Übung zwischengeprüft. Der Gesamtaufwand beträgt etwa 125 Stunden.

Das Hochschulzertifikat als Ganzes wird mit einem sogenannten „Kompetenznachweis“ in Form eines Assignments abgeschlossen. Dabei handelt es sich um wissenschaftliche Arbeiten im Miniaturformat: Euch wird im Onlinecampus der AKAD eine Auswahl von Themen zur Bearbeitung gegeben, aus denen ihr eines wählt und anschließend in 8-12 Seiten abhandelt.

Wie genau Assignments gestaltet sein können, hat AKAD-Dozent Prof. Dr. Fritz im Interview mit Christian zum Studiengang Psychologie ab Minute 25:45 erörtert:

Was kostet ein Nano Degree?

Die Hochschulzertifikate der Nanodegrees kosten monatlich etwas mehr als die zugehörigen Studiengänge. Dabei rangiert die Allensbach Hochschule kostentechnisch am unteren Ende der Rangliste - die Hochschule Wismar dagegen am oberen.

Die AKAD University und Euro-FH liegen mit jeweils rund 250 € pro Monat in etwa gleichauf, während die Wilhelm Büchner Hochschule für ihre noch kompakteren, halb so langen Kurse mit 575 € monatlich mehr als doppelt soviel kostet.

Über die Gesamtdauer und -kosten rücken AKAD, WBH und Euro-FH wieder etwas näher zusammen und liegen gemeinsam bei einer mittleren Preisspanne von rund 1000 € bis etwa 1150 €.

Hier sind fünf weitere Kurse der Anbieter mit betriebswirtschaftlichem Bezug zum Vergleich:

KursAnbieterStudiendauerKosten
4 Monateab 980 € insgesamt
ab 245 € monatlich
2 Monateab 1150 € insgesamt
ab 575 € monatlich
4 Monateab 996 € insgesamt
ab 249 € monatlich
2 Monateab 590 € insgesamt
3 Monateab 1990 € insgesamt

Fazit

Da die Nanodegree-Kurse über weite Strecken ohne Voraussetzungen zugänglich sind, stehen diese auch Nicht-Abiturienten und Nicht-Akademikern offen. Die Inhalte sind spezifisch und kompakt, sodass der Mehraufwand im Fernstudium überschaubar bleibt.

Schnäppchen mögen diese Bildungssnacks nicht sein - dafür dürft ihr euch bei den Hochschulzertifikaten neben dem Wissenszuwachs auch über einige Credit Points und einen zügigen Abschluss freuen.

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